Miniserie "Wir und Corona", Teil 3 - Abstand halten!
21. April 2020
Gedanken machen wir uns wohl im Moment alle. Egal, ob angestellt in der Klinik ("Wann werde ich wohl in die Krise beordert?") oder in der Praxis ("Kurzarbeit - was nun?") oder selber als Praxisinhaber ("Was bedeutet Lock-down für meine Praxis?") - Keiner kann im Moment sagen, wo uns die Situation rund um die COVID-19 Epidemie noch hinbringen wird. Wir übrigens auch nicht, deswegen werden wir das auch hier nicht versuchen.
Was wir aber gern tun möchten, ist eine Plattform zu bieten. Eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen, Ideen und Fragen. In den letzten Wochen erfuhren wir von so viel Ereignissen, schlauen Lösungen, aber auch Erlebnissen und Sorgen, dass wir diese hier nun regelmäßg veröffentlichen und zur Diskussion stellen möchten.
Wir und Corona - Teil 3
Um eines vorab noch einmal klarzustellen: Wir formulieren hier weder Handlungsanweisungen noch geben wir Rechtsauskunft oder Beratung. Wir geben hier lediglich Erfahrungen und Erlebnisse anderer wieder, die zum Austausch dienen sollen. Dafür freuen wir uns auf Kommentare, Eure Fragen, Ideen und Berichte!
Teil 3 - Abstand halten!
Ärzte sind es gewöhnt, bestimmte Hygiene-Regeln einzuhalten und sie wissen auch, wie man sich vor Ansteckungen schützt. In der Aktuellen Situation haben wir aber drei ganz besondere Herausforderungen:
1. Wir haben es mit Laien zu tun, und zwar mit vielen auf einem Fleck, so dass man sich nicht um jeden Einzelnen kümmern kann
2. Geeignete Schutzkleidung ist rar, für Ärzte und medizinisches Personal im Moment und für alle anderen sowieso.
3. So manche Praxis läßt auf Grund ihrer baulichen Umstände allzuviel Abstand zueinander eigentlich gar nicht zu.
Die KVen geben klar vor, dass in den Arztpraxen nur noch dringen notwendige Behandlungen zu erfolgen haben, was den Patientenstrom und damit den Andrang in der Praxis vermindert - dies macht es leichter, aber dennoch gilt es, sich Maßnahmen zu überlegen.
Hier ein paar Ideen, von deren Umsetzung wir gehört haben:
Eine Dermatologin berichtet, dass man - ursprünglich als Schutz für Waschbecken vorgesehen - Plexiglasständer vor den Tresen stellen und so einen "Spuckschutz" auf schnellem und unkonventionellem Weg einrichten konnte. Wer hier einen begabten Handwerker in der Familie oder auch in der Nachbarschaft hat, einen Hausmeister oder Tischler kennt, der kann sich so eine Plexiglasscheibe schnell und simpel beschaffen. Es müssen ja (hoffentlich!!) keine Design-Teile für die Ewigkeit werden.
Dafür, wie man Patienten auf Abstand hält gibt es ebenfalls kreative Möglichkeiten.
"Wir besetzen alle Behandlungszimmer mit Patienten, so dass sie dort warten, statt im Wartezimmer. Im Wartezimmer selbst stehen nur wenige Stühle mit Sicherheitsabstand. Alle anderen müssen vor der Praxis - in unserem Fall im Treppenhaus - warten. Dort haben wir mit Pflastern Markierungen an der Wand, so dass jeder sofort erkennt, wie 1,50 m aussehen."
Ganzkörperuntersuchungen sind ebenfalls ein tägliches Thema. Sowieso kann man Derma eher nicht so aus 1,50 m Entfernung machen, hören wir von einer weiteren Kollegin. Sie trägt in der Praxis seit Kurzem eine "Full Face Safety Mask" - "Wie im Film", erzählt sie. Die behalte sie auch den ganzen Tag auf, da sie nur sehr umständlich auf- und abzusetzen gehe. Uff!
Wie gehen Eure Praxen bzw. Arbeitgeber aktuell mit den Anforderungen an Mindestabstand um? Schreibt es uns in die Kommentare oder per e-Mail an info(at)juderm(dot)de - Betreff: Corona-Blog!