Lichen planus
17. November 2020
European S1 guidelines on the management of lichen planus
Mit dem Lichen planus hat sich die Leitliniengruppe des European Dermatologie Forums um Dimitrios Ioannides eine Erkrankung zum Inhalt genommen, die bisher noch wenig im Fokus neuer Therapieentwicklungen stand und oftmals schwer zu behandeln ist. Die Erstellung der Leitlinie entstand als europäischer Expertenkonsens und listet eine Vielzahl möglicher Therapieoptionen auf. Fast alle Therapieoptionen sind nicht für die Behandlung des Lichen planus zugelassen.
Für die kutane Manifestation des Lichen planus werden topische Steroide, intraläsionales Triamcinolon, systemische Steroide, Acitretin und auch systemisch angewendetes Cyclosporin als Erstlinienbehandlung empfohlen. Als Zweitlinientherapie finden UV-Therapien, ggf. in Kombination mit Acitretin, topische Calcineurininhibitoren sowie Sulphasalazin Erwähnung.
Bei einer Manifestation des Lichen rubers an der Schleimhaut unterscheiden sich die Erstlinien - Therapieempfehlungen nicht wesentlich von denen für die Behandlung einer cutanen Manifestation.
Für die Behandlung eines Lichen planopilaris finden in der Erstlinienbehandlung neben den Steroiden Cyclosporin, Hydroxychloroquin, Methotrexat und topische Calcineurininhibitoren Erwähnung.
Die Behandlung des Lichen rubers der Nägel stellt in der Regel eine besondere Herausforderung dar. Bei 50% der Patienten ist laut Leitlinie keinerlei Ansprechen auf jedwede Therapie zu erwarten. In der Leitlinie wird als Erstlinientherapie die in Deutschland eher unübliche intramuskuläre Gabe von Triamcinolon empfohlen, alternativ die sehr schmerzhafte intrläsionale Injektion von Triamcinolon. Angenehmer für den Patienten sind die ebenfalls empfohlene orale Einnahme von Prednisolon oder die okklusive topische Anwendung. Als weitere zu erwägende systemische Therapieoptionen werden Alitretinoin, Chloroquine phosphate, Cyclosporin, Acitretin, Biotin, Etanercept und topisch Tacrolimus Salbe genannt.
Wichtig ist vor der Therapie das Prüfen möglicher medikamentöser Auslöser, z.B. ACE-Hemmer, Betablocker, Nifedipin, HCT, Antikonvulsiva, Tuberkulostatika, Malariamedikament.