DDA Atopische Dermatitis Zertifikat - Erfahrungsbericht
In Anlehnung an meinen Blogpost vom 19.08.2022 darf ich Euch heute ein weiteres Zertifizierungsangebot der Deutschen Dermatologischen Akademie vorstellen: den Zertifizierungskurs Atopische Dermatitis (AD).
Zur Erinnerung:
Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung unabhängig vom Weiterbildungsstatus gibt es zwei Möglichkeiten sich einen bereits erarbeiteten Wissensschatz zertifizieren zu lassen.
- Zusatzbezeichnungen, welche nach erfolgreich abgelegter Facharztprüfung durch die zuständige Ärztekammer geprüft und vergeben werden, sowie
- Zertifikate der Deutschen Dermatologischen Akademie
Zusatzbezeichnungen dürfen Stand heute (Dezember 2022) erst ab der zweiten Hälfte der Weiterbildung begonnen werden. DDA Zertifikate können unabhängig vom Weiterbildungsstand absolviert und mit dem Zeitpunkt der Facharztreife offiziell getragen werden. Dieser Regelung entsprechend konzentriere ich mich in der ersten Hälfte meiner Weiterbildungszeit ausschließlich auf das Angebot der deutschen Dermatologischen Akademie. Erfreulicherweise ist dieses sehr vielseitig.
Nun zum Zertifikat „Atopische Dermatitis“: Hier werden umfassende Spezialkenntnisse in der Diagnostik und Therapie sowohl der Atopischen Dermatitis, die aktuell über den allgemeingültigen hautfachärztlichen Standard hinausgehen, bescheinigt. Die Gültigkeitsdauer des Zertifikats ist auf 5 Jahre beschränkt.
Der Erwerb dieses Zertifikats ist insofern sinnvoll, als dass die Atopische Dermatitis als eine der häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland, zudem vornehmlich in dermatologischer Versorgung befindlich, zu häufig unzureichend versorgt ist. Dieser aktuelle Ist-Zustand der Versorgung muss im Kontext der hohen Dynamik der Entwicklung neuer Systemtherapeutika zugerechnet werden. Zuvor im Rahmen der Aus- und Weiterbildung erworbene Kenntnisse über lang etablierte topische Dermatika und Systemtherapien sind Stand heute im Rahmen der Therapie der mittelschweren bis (sehr) schweren AD nicht mehr ausreichend. Nennenswert ist auch, dass die S2k-Leitlinie aktuell in Überarbeitung befindlich ist (Ablaufdatum 30.03.2020). Zum 27.01.2022 wurde die „Checkliste zur Systemtherapie“ in die Leitlinie integriert. Diese Checkliste ist ein einfaches und wirkliches nützliches Tool im klinischen Alltag, welches gut übersichtlich auf einer DINA4-Seite alle relevanten Punkte der Indikationsstellung im Rahmen der Einleitung, als auch Umstellung einer Systemtherapie aufführt.
Zurück zur Deutschen Dermatologischen Akademie: Die Veranstaltung selbst findet üblicherweise in Präsenz in Hamburg statt. Ich habe sie pandemiebedingt online via Zoom absolviert.
Freitags nachmittags beginnt das Programm um 13 Uhr mit den Grundlagen der AD und ihrer Pathophysiologie. Im Anschluss werden die Klinik und Differentialdiagnosen besprochen. Komorbidität, Screening- und Scoring Verfahren, sowie Therapieziele und das TREAT-Register werden ebenfalls ausführlich vorgestellt. Abends steht optional die Teilnahme an einem Networking Dinner zur Wahl.
Samstags steht dann ein intensives Programm mit psychologischen und psychiatrischen Aspekten sowie der topischen und systemischen Therapie, besonderen Therapiesituationen (Schwangerschaft, maligne Grunderkrankung), Lichttherapie, Rehabilitation und Prävention, sowie einem spannenden Ausblick auf neue Therapieverfahren auf dem Programm.
Im Anschluss an die Veranstaltung werden die Präsentationen aller Referenten online zur Verfügung gestellt.
Aktuell hat Herr Professor Augustin aus Hamburg gemeinsam mit Herrn Dr. von Kiedrowski und Prof. Dr. Werfel die wissenschaftliche Leitung inne. Zu den Referenten zählen Herr Prof. Dr. Gieler (Psychodermatologie Uni-Hautklinik Gießen), Prof. Dr. Weidinger (UKSH, Kiel), Dr. Weyergraf (Praxis für Dermatologie, Bramsche).
Nun die Teilnahme an der zweitägigen Fortbildung stellt den Präsenzteil der Zertifikatsanforderungen dar. Im Rahmen der Nachbereitung muss zum einen ein Fortbildungsnachweis über 8 CME-Punkte auf dem Gebiet der Atopischen Dermatitis in den vergangenen 36 Monaten vor Beantragung des Zertifikats erbracht werden. Zudem muss eine Erklärung zum Nachweis der leitliniengerechten Behandlung der Atopischen Dermatitis und der Erfahrungen mit Systemtherapeutika und Biologika unterzeichnet werden. Hier kann die Erfahrung durch ein angemessen ausgefülltes Dokumentationsprotokoll über 20 eigens durchgeführte Systemtherapien erfolgen.
Die Erteilung des DDA-Zertifikates Atopische Dermatitis erfolgt für jeweils 5 Jahre. Zur Verlängerung des Zertifikates ist der Nachweis von 40 Fortbildungspunkten auf dem Gebiet der Atopischen Dermatitis seit Erteilung des letzten Zertifikates erforderlich.
Die Erteilung des Zertifikates ist an den Facharztstatus für Haut- und Geschlechtskrankheiten gebunden. Allerdings können der Qualifikationsnachweis und der Besuch des Curriculums schon während der Weiterbildungszeit zum Facharzt für Dermatologie und Venerologie erfolgen.
Die Teilnahmegebühr von € 1.100,– inkl. MwSt. pro Person beinhaltet die Teilnahme am zweitägigen Kurs, umfassende Seminarunterlagen, das DDA-Zertifikat und die Verpflegung. Bis ca. zwei Monate vor dem Kursus wird ein Frühbucherrabatt mit einer reduzierten Teilnahmegebühr von € 950,– angeboten. Auf Antrag besteht die Möglichkeit der Kostenübernahme durch unterstützende Firmen. Um diese Art des Sponsorings solltet ihr euch frühzeitig kümmern, da häufig pro Firma nur ein Slot vergeben werden kann.
Die Einführung des Zertifikates sowohl zur Atopischen Dermatitis als auch zur Psoriasis ist aus dem Bedarf in der bundesweiten Versorgung nach Identifizierung derjenigen Behandler und Praxen erwachsen, die in der Versorgung genau hier einen Schwerpunkt setzen. Die Mehrheit der Vertragsärzte führt keine Behandlung der mittelschweren bis (sehr) schweren Atopischen Dermatitis in ganzer therapeutischer Breite durch und kann folglich für die komplexere Therapie auf keine adäquate Anwendungserfahrung zurückgreifen. Das Curriculum des DDA-Zertifikates leistet hier eine Hilfe für den Einstieg.
Ich hoffe ich konnte Euch die DDA-Zertifizierungsreihe und das Zertifikat Atopische Dermatitis etwas näherbringen.
Über Fragen und Anmerkungen in den Kommentaren freue ich mich.
Eure Regina
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