Mein erster eigener Vortrag

der DWFA-Förderpreis

Im Rahmen der Dermatologischen Wissenschafts- und Fortbildungsakademie NRW (DWFA), einer Veranstaltung der Rheinisch-Westfälischen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (RWDG) erhielt ich im November 2021 die Möglichkeit meinen ersten eigenen Vortrag zu halten. Spannend!

Die DWFA bietet seit 2021 den Wettbewerb „Fälle, Fakten, Pharmaka“ inklusive Verleihung des Förderpreises der RWDG e.V. an. Prinzipiell hat jede Klinik, Praxis und jedes Institut die Möglichkeit, sich mit einem besonders interessanten Fall aus dem Fachbereich der Dermatologie an der Ausschreibung zu beteiligen (1). Voraussetzung ist die Einsendung eines entsprechenden Abstracts und die Auswahl desselben. Nach den Fallpräsentationen im Segment „Fälle, Fakten, Pharmaka“ am Tagungssamstag der DWFA, wird der Gewinner im Anschluss durch eine Live-Abstimmung im Publikum und die Bewertung durch ein Expertenteam gewählt. Der Förderpreis wird unmittelbar im Anschluss an die Abstimmung vergeben und ist mit einer Summe von 2.750€ dotiert.

Was sind die Besonderheiten wissenschaftlicher Vorträge und wie unterscheiden sie sich beispielsweise von einem Referat in der Schule oder einer Geschäftspräsentation?

das Setting:

Wissenschaftliche Vorträge werden meist im Rahmen entsprechender fachspezifischer Tagungen gehalten. Häufig gibt es einen Sitzungsleiter, der als Experte auf dem thematisierten Fachgebiet gilt und für einen wunschgemäßen Ablauf verantwortlich ist. Des Weiteren gibt es eine vorher eindeutig festgelegte Redezeit, welche es unbedingt einzuhalten gilt. Visuelle Hilfsmittel (bspw. Power-Point-Präsentationen) sind besonders im Fachgebiet Dermatologie geboten. Eine an den Vortrag anknüpfende Diskussion ist untrennbar mit dem Format eines seriösen wissenschaftlichen Vortrags verbunden.

die Formalia:

Ein klar nachvollziehbarer, stringenter Aufbau schafft schnell und eindrucksvoll einen guten Einstieg und Überblick in den Vortrag. Von großer Bedeutung sind zudem eine korrekte Zitierweise und eine adäquate Qualität der Quellen. Bevorzugt sollten wissenschaftliche Publikationen genutzt werden und nicht wie in Referaten in der Schule Wikipedia- oder Zeitungsartikel – im Grunde selbstredend.

Die Wertigkeit einer wissenschaftlichen Publikation wird häufig an dem Journal bemessen, in dem es publiziert wurde. Gemäß gewisser interner und externer Gütekriterien kann eine Einordnung bezüglich der Wertigkeit eines Journals und respektive eines Papers erfolgen. Interne Gütekriterien sind beispielsweise Referenzen, Verweise und Zitate. Zu externen Gütekriterien zählt unter anderem eine gewisse Qualitätssicherung durch den Verlag: Peer Review Verfahren, etablierte Editorial Boards, die Auswahl renommierter Autoren.

Der Einfluss einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift wird durch den Impact-Faktor (IF) abgebildet. Dieser bezieht sich immer auf einen Zeitraum von zwei Jahren. Der Impact-Faktor beschreibt entsprechend des Wortes „Faktor“ einen Multiplikator oder Reach innerhalb eines entsprechenden wissenschaftlichen Fachbereiches. Obwohl der Impact-Faktor somit inhaltlich nicht zwingend mit einer entsprechenden wissenschaftlichen Qualität einhergehen muss, wird er häufig als Qualitätssiegel für wissenschaftliche Journals angesehen.

die Funktion:

Die Funktion eines wissenschaftlichen Vortrages besteht primär darin, über neue Methoden und Forschungsergebnisse zu informieren. Eine weitere Motivation vieler aktiver Wissenschaftler ist es auch die eigene Reputation zu verbessern und so die Drittmitteleinwerbung voranzutreiben. Besonders im universitären Setting spielt dies eine wichtige Rolle.

die Evaluation:

Bewertet wird schlussendlich immer ein gewisses Gesamtpaket – man könnte sagen, es „menschelt“ auch in der angestrebt objektiven Welt der Wissenschaft und Forschung. Eine auf den Punkt gebrachte Art der Darstellung innerhalb der vorgegebenen Formalia, sowie eine gewisse Begeisterung und Engagement führen in Summe im besten Fall zu einer ansprechenden, der Zuhörerschaft angepassten, bewusst wertneutral gehaltenen - ergo wissenschaftlichen - Präsentation. Eine echte Herausforderung!

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus gesprochen kann ich Euch nur ermutigen, den ein oder anderen Vortrag zu halten. Es lohnt sich dem Lampenfieber und Impostor Syndrom zu trotzen und es trotzdem – oder gerade deshalb – zu wagen!

Im Leben wie auch in der Kongresswelt gilt immer: „Don’t hurry - don’t stop“ Im Zweifel tief durchatmen, Kopf hoch – und los. Mit einer guten Vorbereitung, der entsprechend verdienten  "Can Do"-Einstellung und einem Lächeln gelingt eigentlich jedes Projekt.

Bis ganz bald,
Eure Regina

Referenzen:

  1. www.dwfa.de/foerderpreis