Derma Deerns

Interview mit den Derma Deerns Laetitia und Nora

Foto© DermaDeerns, Montage JuDerm

Laetitia und Nora sind zwei engagierte junge Fachärztinnen für Dermatologie, die ein großartiges Beispiel für zwei starke Frauen sind, die ihre Ideen in die Tat umgesetzt haben und 2020 den Podcast Derma Deerns ins Leben gerufen haben. Wie es dazu kam und worum es in dem Podcast geht, haben die beiden mir in einem Interview verraten.

Schon lange vor der Gründung des Podcast haben sich Laetitia und Nora über die Liebe zu koreanischer Kosmetik gefunden und privat über neuste Entwicklungen im Bereich Kosmetik ausgetauscht. Da diese Themen in der Facharztweiterbildung und im Berufsalltag wenig Raum einnehmen, haben sie begonnen sich mit Trendprodukten, Wirkstoffen und Formulierungen zu beschäftigen, Videos hierzu zu schauen, Publikationen zu lesen. Sie wurden immer mehr im privaten und beruflichen Umfeld nach Beratung oder auch Fortbildungen gefragt. „Dann haben wir gedacht, wir hätten total Lust, das Wissen und die Passion mit anderen Leuten zu teilen. Wir wollten am Anfang aber noch nicht erkennbar sein und schon gar nicht unsere Gesichter zeigen, so kam dann die Entscheidung für einen Podcast“, erzählt Nora. „Wir wussten ja nicht, wie es ankommt und wie wohl wir uns damit fühlen, da es außerhalb unserer Komfortzone und unseres Arbeitsalltags liegt“, ergänzt Laetitia.

Den ausschlaggebenden Punkt das Projekt schlussendlich in die Tat umzusetzen, lieferte dann ein anderer Podcast zum Thema Female Empowerment erzählt Laetitia: „Hier war eine Folge ganz besonders ausschlaggebend, in der es hieß: „Just do it!“ und wenn ihr dies als Zeichen braucht, das zu machen, wofür ihr brennt, egal welche Hindernisse im Weg stehen, dann macht es jetzt. Davon haben wir uns total angesprochen gefühlt und losgelegt“. Nora fügt hinzu: „Dann hat Laetitia sich ein Podcast-Mikrophon bestellt und gesagt, bestell es dir auch!“.

„In dem Podcast geht vor allem um Hautpflege. Wir sprechen nicht oder nur ganz tangential über medizinische Themen, da wir die Erfahrungen gemacht haben, dass die Pflegeberatung, vor allem aufgrund der eingeschränkten Zeit im Arbeitsalltag, häufig zu kurz kommt. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass sich viele Hauterscheinungen auch mit einer adäquaten Pflege bzw. einer genauen Analyse der Haut bereinigen ließen. Dadurch könnte man sich sicherlich den ein oder anderen Arztbesuch sparen. Das ist auch unser Ziel - dass Menschen sich selbst helfen können“, erläutert Laetitia.

Nora fügt hinzu: „Die Zielgruppe sind alle, die Interesse an Skincare haben. Ganz egal ob es Kollegen sind oder Menschen, die erst einmal gar nichts damit zu tun haben und einfach nur auf der Suche nach einem guten Hautpflegeprodukt sind.“ Daher versuchen Laetitia und Nora die Dinge so zu erklären, dass es auch für medizinische Laien verständlich ist. Trotzdem recherchieren die beiden ihre Inhalte vorher akribisch in wissenschaftlichen Artikeln, damit es auch für Kolleginnen und Kollegen, die mehr zu diesem Thema wissen wollen, interessant ist. So habe sie die Rückmeldung einer Kollegin gefreut, die vor der Niederlassung nochmal alle Folgen durchgehört hatte und sich so gut für den Arbeitsalltag vorbereitet fühlte, erzählt Laetitia.

Einige Hindernisse bei der Umsetzung habe es schon gegeben: „Wir sind totale Laien auf dem Gebiet Podacst und Social Media“, erzählt Laetitia, „so merkt man auch einen Unterschied im Verlauf der Staffel - wir werden natürlicher und fühlen uns wohler damit“. Nachdem die Mikrofone installiert waren, musste eine möglichst gute Sound-Atmosphäre gefunden werden. Das führte dazu, dass die beiden auch schonmal im Kleiderschrank oder Badezimmer zur Aufnahme gelandet sind.

„Rechtlich muss man beachten, dass keine Markennamen genannt werden, sondern immer nur Wirkstoffe. Sollte man finanzielle Unterstützung oder Produkte von Firmen erhalten, so muss man das dazuschreiben. Wir haben an einem Web-Seminar mit einem Rechtsanwalt teilgenommen, wo es um Ärzte und Werbung ging, was sehr hilfreich war. Zusätzlich haben wir uns viel zu dem Thema belesen“, erzählt Nora. Wichtig ist es auch, mit dem Arbeitgeber abzusprechen, ob solche Nebentätigkeiten erlaubt sind und das dann unbedingt im Arbeitsvertrag festhalten zu lassen. 

Vor Ideen sprudeln die beiden auch weiterhin. Eine Ideenliste mit vielen weiteren Themen haben sie noch in petto, sodass teilweise eher die fehlende Zeit der Umsetzung im Wege steht. Es kommen auch Wünsche von den Hörerinnen und Hörern erzählt Laetitia: „Häufig kam der Wunsch z.B. nach Babypflege, dem Ablauf einer Routine, Akne und unreiner Haut“. Auch dem Wunsch nach kürzeren Folgen wurde mit dem Aufnehmen von Spotlight-Folgen, die nur ca. 15 Minuten dauern und z.B. einen einzelnen Wirkstoff behandeln, nachgekommen.

Nora und Laetitia sind sich einig bei der Frage, welchen Tipp sie Kolleginnen und Kollegen geben wollen, die auch Ideen haben, aber mit der Umsetzung hadern: „Just do it!“. Nora führt aus: „Wir werden immer digitaler sowohl im privaten als auch im beruflichen. Ich denke, dass der Bedarf da ist, egal in welche Richtung das dann geht, ob Medizinjournalismus, podcasten, Erklärvideos oder was auch immer - man muss sich einfach trauen. Wir sind total perfektionistisch und haben uns am Anfang ultraschwer getan mit allem. Dann haben wir gemerkt, dass es reicht, es einfach zu machen.”Done is better than perfect“. Das ist wirklich so. Jeder hat eine Lernkurve bei solchen Dingen, man braucht keine Scham zu haben und Platz ist für alle da. Jeder der was zu sagen hat, der eine Leidenschaft hat für ein bestimmtes Thema, für den gibt es einen Platz. Niemand soll sich abschrecken lassen, wenn man denkt, diese Nische ist schon von jemand anderem besetzt. Wenn man noch mehr dazu zu sagen hat, seine eigene Note reinbringt und eine Persönlichkeit hat, zu der es passt, soll man es einfach machen“. Laetitia sieht es ähnlich: „Das Problem ist, dass man ja nicht nur als professionelle, sondern auch als Privatperson auftritt und das war auch etwas, was uns sehr lange zurückgehalten hat. Man muss sich überlegen, was hat man für einen Mehrwert und was bekommt man rückgespiegelt von Freunden und Familie. Wenn man besonders häufig zu einem Thema gefragt wird, dann kennt man sich wahrscheinlich besser damit aus als die meisten anderen, auch wenn es einem selbst nicht so vorkommt.“

Nora berichtet von neuen Projekten, die sich aus dem Podcast ergeben haben: „Wir haben darüber die Chance bekommen ganz andere Projekte zu machen, die wir uns zum Start des Podcast nie getraut haben. Es ist eine Social Media Agentur auf uns aufmerksam geworden, die schon diversen Content mit uns gedreht haben, zuletzt für TikTok über Themen wie Geschlechtskrankheiten, Hautkrebs und natürlich auch Hautpflege. Darüber hat sich jetzt ein weiteres Projekt entwickelt. Zu Beginn hätten wir uns nie getraut unsere Gesichter zu zeigen und es hat sich jetzt nach und nach entwickelt, dass wir uns nun wohl damit fühlen.“

Laetitia kann das nur bestätigen: „Einfach aus einer Idee, die wir hatten und einem okay, lass es uns einfach tun, auch wenn es nicht perfekt ist, hat sich jetzt ziemlich viel Cooles ergeben und das sollte die Message sein: Wenn man nicht anfängt, kann man auch nirgendwo hinkommen“. Und so endet dieser Artikel mit einem schönen Abschlusssatz von Nora: „Ich hoffe, dass jeder, der in sich einen Traum hat, diesen verwirklichen kann“.

Vielleicht habt ihr nun auch Lust bekommen eure Ideen in die Tat umzusetzen oder vielleicht auch einfach nur in den Podcast Derma Deerns reinzuhören.

Den Podcast findet ihr hier und überall wo es Podcasts gibt.

Viel Spaß und Erfolg dabei!
Frederieke