EADV – European Academy of Dermatology and Venereology in Amsterdam Teil 1

Die EADV, European Academy of Dermatology and Venereology, fand in diesem Jahr in Amsterdam statt. Die EADV mit heute mehr als 11000 Mitgliedern wurde 1987 in Luxemburg gegründet mit dem Ziel, Fortbildung im Bereich der Dermatologie in der Europäischen Community zu vereinheitlichen und eine internationale Community zu bilden, die Wissen weiterentwickelt und teilt. Der erste EADV-Kongress fand 1989 in Florenz statt und war mit damals 3000 Teilnehmern ein großartiger Erfolg - so begann die Geschichte der EADV.  Dieses Jahr waren über 650 Vortragende aus mehr als 50 Ländern und 17000 Teilnehmer aus der ganzen Welt dabei und somit ist die EADV-Tagung der größte Dermatologiekongress in Europa. Man hatte eine große Auswahl aus mehr als 180 Sessions, darunter auch Hands-on-Workshops und Industriesymposien, die den kompletten Umfang an dermatologischen Themen abdeckten und praktische Einblicke von weltweit führenden Dermatologen gaben.

Besonders hervorzuheben sind die Late-breaking-sessions, in denen komprimiert die neuesten Studienergebnisse vorgestellt wurden. Hier erfuhr man alles über neu zugelassene Medikamente, Behandlungsprotokolle und Einsatzmöglichkeiten vor allem für entzündliche Dermatosen und Malignome. Auch ein Resident-Track, d.h. Facharztkurs, wurde angeboten, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Assistenzärzte europaweit. Hier kam man gut ins Gespräch mit anderen Jungärzten. Wusstet ihr, dass die Zeit der dermatologischen Facharztweiterbildung in den meisten europäischen Ländern nur 4 Jahre anstatt 5 Jahre beträgt? Es gibt sogar wenige Länder mit 3 Jahren Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie - aber nicht, dass ihr jetzt übers Auswandern nachdenkt!

Sehr gut gefallen hat mir die Session zu Nagelveränderungen von einer Professorin aus Italien, bei der jegliche Fälle rund um Nägel durchgesprochen wurden. Gerade wenn es um die Nägel geht, schwimmt man oft und weiß gar nicht so recht, wie man die Veränderungen einordnen oder was man den Patienten raten soll. Auch eine Session über Geschlechtskrankheiten von einem niederländischen Arzt war super interessant! Leider hat uns die sinkende Inzidenz von STD (sexual transmitted diseases) während der Coronazeit nicht vorangebracht in Sachen Aufklärung und Verhinderung von Ansteckung. Inzwischen sind die Zahlen wieder so hoch wie vor Corona bzw. sogar am Steigen! Also bedenkt bitte in eurer Sprechstunde bei Exanthemen, Papeln usw. und vor allem bei Veränderungen der Handflächen, dass wir nicht nur Dermatologen sondern auch Venerologen sind.

Auffallend war auch die umweltbewusste Ausrichtung des Kongresses. So wurde der Kongress durch einen Keynote Speaker eröffnet, der den menschlichen Einfluss auf das Klima und die Umsetzung zu einem besseren Umgang mit unserer Welt beleuchtete. Auch auf dem Kongress hat man die grüne Ausrichtung deutlich gespürt. So gab es große Bildschirme, an denen man sich durch die e-Poster scrollen konnte anstatt ausgedruckter Exemplare, dabei konnte man sich an den vielen Wasserspendern mit mehrfach benutzbaren Bechern bedienen, sich beim eco-friendly Catering aus regionalem Anbau etwas zum Lunch holen und auch das Programm wurde nicht in gedruckter Form, sondern in der EADV-App veröffentlicht.  Außerdem beinhaltete das Kongressticket für alle Teilnehmer ein mehrtägiges kostenloses Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Amsterdam.

Mit diesen konnte man gut am Abend nach dem Kongress mit anderen Teilnehmern ins Stadtzentrum fahren und den Flair der Stadt bei einem Gläschen Wein auf sich wirken lassen.

Wenn ihr mehr erfahren wollt über die Industrieausstellung des Kongresses, das Rahmenprogramm und das hippe Amsterdam – darüber berichte ich euch im 2. Artikel. #staytuned

Eure Kathi