Welches Auflichtmikroskop ist das richtige für mich
28. Oktober 2021
Wie finde ich das richtige Auflichtmikroskop für die Kitteltasche?
Auflichtmikroskope sind handlich und relativ kostengünstig. Klar, im Kontext eines 1. Jahres WBA Gehalts erscheint der Kauf eines Auflichtmikroskops je nach dem recht kostspielig. Ich plädiere jedoch klar für die Anschaffung eines guten Auflichtmikroskops direkt zu Anfang. Wieso?
Aus zwei Gründen:
1. Erfahrungsgemäß ist es entweder einfach nervig, wenn man zwecks Begutachtung einer unklaren Hautveränderung überhaupt erstmal ein Auflichtmikroskop holen muss. Also raus aus dem Untersuchungs- oder Patientenzimmer – ins Stationsarztzimmer – zurück zum Patienten. Diese Hürde regelhaft zu nehmen ist einfach anstrengend und erschwert den teils kleinschrittigen Arbeitsalltag auf eine Art und Weise, die mich zu dem Schluss kommen lässt, dass es als ressourcenorientiertes (Zeit, Nerven) Handeln zu werten ist, gleich zu Anfang ein Auflichtmikroskop zu erwerben, mit dem ich gerne! arbeite.
2. Übung macht den Meister. Im Rahmen des unter Punkt 1 geschilderten Szenarios schaue ich nicht bei jeder Gelegenheit mithilfe eines Auflichtmikroskops eine Hautveränderung an. Sondern im Zweifel dann fast nie. Wie schade!
Nun stellt sich die Frage: Wie finde ich das richtige Auflichtmikroskop (für die Kitteltasche)?
Prinzipiell arbeiten die meisten Auflichtmikroskope mit einer 10fachen Vergrößerung. Zudem gibt es 3 Modi der Auflichtmikroskopie:
1. nicht-polarisierendes Licht + Hautkontakt
2. polarisierendes Licht + Hautkontakt
3. polarisierendes Licht ohne Hautkontakt
Polarisierendes Licht erlaubt die Visualisierung tiefer gelegener Hautstrukturen während nicht-polarisierendes Licht vornehmlich über superfiziell gelegene Strukturen einen Zugewinn an Information ermöglicht. Die Mehrzahl der modernen Auflichtmikroskope ermöglicht es dem Nutzer zwischen den zwei Modi (polarisierend – nicht-polarisierend) hin und her zu wechseln und so von allen Vorzügen der Auflichtmikroskopie zu profitieren.
Zudem stellt sich die Frage, ob das Auflichtmikroskopie lediglich eine Art Add-On im klinischen Alltag darstellen soll, oder ob die so generierte Bilddokumentation strukturiert archiviert werden soll. Hier gibt es digital gestützte Systeme, als auch reine „Kitteltaschen-“ Auflichtmikroskope.
Bekannte Hersteller sind unter anderem DermLite, DermoScan und Heine Optotechnik. Preislich bewegen wir uns hier in einem Bereich von 250€ - 1250€.
Ich persönlich habe mich für das DermoScan Illuco IDS-1100 entschieden. Es passt gut in die Kitteltasche, ohne aufzutragen und hat eine große Auflagefläche mit integrierter Skalierung. Die Helligkeit ist in 3 Stufen einstellbar und auch das Hinzuschalten von polarisierendem Licht ist möglich. Ich nutze es ohne den zusätzlich erwerbbaren Smartphone-Adapter und fotografiere mit meinem Handy durch das Auflichtmikroskop. Soweit zum Positiven. Nicht so gut finde ich, dass schwer erreichbare Lokalisationen (enoral, vaginal) im Grunde fast unmöglich anzuschauen sind – zumindest mit Hautkontakt – dafür ist es einfach zu groß. Im Vergleich zu anderen Auflichtmikroskopen, beispielsweise dem DermoGenius 3, ist beim Illuco IDS-1100 die Linse vorne nicht dicht eingefasst. Im Rahmen der Begutachtung inkongruenter Oberflächen empfiehlt sich die Verwendung gelartiger Kontaktmedien. Mit einem kleinen Trick (ich habe immer Frischhaltefolie dabei) ist dies auch mit meinem Auflichtmikroskop möglich, ohne dass das Kontaktmedium ins Innere des Auflichtmikroskops gelangt. Warum habe ich mich schlussendlich für dieses Auflichtmikroskop entschieden? Für mich ist es der beste Kompromiss aus stilvollem Design und zeitgemäßer Funktionalität.
Mein Fazit: Ich bin froh mir direkt zu Anfang ein Auflichtmikroskop gekauft zu haben und nutze es regelmäßig – nicht nur zur Begutachtung melanozytärer Hautveränderungen. Denn wie auch schon Goethe zu sagen pflegte: „Willst Du Dich am Ganzen erquicken, so musst Du das Ganze im Kleinsten erblicken.“
Wie schaut es bei euch aus?
Schreibt mir gerne!
Eure Regina
Disclaimer: Alle erwähnten Produkte wurden von mir selbst bezahlt und unterstehen keiner Kooperationsvereinbarung.