Diagnose

Halo-Scalp-Ring (HSR)-Alopezie als Folge eines Caput succedaneum

Diskussion

Aufgrund der Anamnese und des klinischen Bildes stellten wir die Diagnose einer HSR-Alopezie als Folge eines Caput succedaneum. Bei der HSR-Alopezie handelt es sich um eine ringförmige Alopezie der Kopfhaut, die perinatal auftritt und dem Caput succedaneum zugeschrieben wird. Das Caput succedaneum ist eine subkutane Ansammlung serosanguinöser Flüssigkeit im Bereich des Schädels aufgrund einer Extravasation. Es hat eine gute Prognose und bildet sich innerhalb von wenigen Tagen ohne Folgen zurück. Ein länger anhaltender Druck des mütterlichen Beckens auf die kindliche Kopfhaut, eine schwierige Geburt oder eine assistierte Entbindung mit Instrumentenhilfe können ein Caput succedaneum verursachen. Als Folge dieses Drucks kann eine den Kopf ringförmig umspannende Alopezie entstehen [ 1, 2 ]

Ein Nullipara-Status, vorzeitiger Blasensprung und ein LGA-Baby sind Faktoren, die, wie im Fall unseres Patienten, mit dem Auftreten einer HSR-Alopezie assoziiert sind. Bei einem natürlichen Verlauf dieser Alopezie kommt es zu einem allmählichen Nachwachsen der Haare, es wurde jedoch auch über einige Fälle mit irreversiblen vernarbenden Alopezien berichtet. Bei einem vorzeitigen Blasensprung und einem nekrotisches Caput succedaneum kann es zu einem reduzierten Blutfluss in der Haut kommen. Die ischämische Gewebeschädigung kann es zu einem Gewebeverlust führen, der wiederum ein Infektionsrisiko darstellt [ 3, 4 ] .

Der einzige Weg, Komplikationen im Zusammenhang mit einem Caput succedaneum zu vermeiden, besteht darin, die Faktoren zu kontrollieren, die mit seiner Entwicklung im Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel ein vorzeitiger Blasensprung oder eine traumatische Geburt. Wenn wie im Falle einer vernarbenden Alopezie ein ischämischer Schaden eingetreten ist, gibt es keine wirksame Therapie. Da eine Drainage des Caput succedaneum mit Komplikationen einhergehen kann, bleibt sie ausschließlich schweren Verläufen vorbehalten, beispielsweise solchen, die mit parenchymalen Blutungen einhergehen. Zu den Differenzialdiagnosen zählen die Aplasia cutis und vernarbende Alopezien infolge einer Infektion oder einer traumatischen Verletzung (durch die Verwendung von Bändern, Kappen oder anderen Accessoires) [ 5, 6 ] .

Die HSR-Alopezie ist eine Diagnose, die keine weiteren Untersuchungen auf angeborene Anomalien erfordert. Zunächst ist eine Beobachtung des Verlaufs die am ehesten geeignete Vorgehensweise. Bei der Behandlung von residualen Arealen mit vernarbenden Alopezien sollten Gewebeexpansion und chirurgische Exzision in Betracht gezogen werden [ 7, 8 ] .

Interessenkonflikt: Keiner.

 

Literatur

1 Tanzi EL, Hornung RL, Silverberg NB. Halo scalp ring: a case series and review of the literature. Arch Pediatr Adolesc Med 2002; 156 ( 2 ): 188 – 90.

2 Heugel J, Spiro D, Meckler GD. Halo scalp ring with purulent drainage in a newborn. Pediatr Emerg Care 2010; 26 ( 1 ): 46 – 7.

3 Siegel DH, Holland K, Phillips RJ et al. Erosive pustular derma-tosis of the scalp after perinatal scalp injury. Pediatr Dermatol 2006; 23 ( 6 ): 533 – 6.

4 Gershan LA, Esterly NB. Scarring alopecia as a consequence of hypoxaemia-hypoperfusion. Arch Dis Child 1993; 68 : 591 – 3.

5 Douri TH. Two cases of halo scalp ring. Dermatol Online J 2016; 22 ( 11 ). pii: 13030/qt7rt592tz.

6 Dominguez-Aunon JD, Garcia-Arpa M, Perez-Suarez B et al. Pressure alopecia. Int J Dermatol 2004; 43 : 928 – 30.

7 Martín JM, Jordá E, Alonso V , Villalón G et al. Halo scalp ring in a premature newborn and review of the literature. Pediatr Dermatol 2009; 26 ( 6 ): 706 – 8.

8 Neal PR, Merk PF, Norins AL. Halo scalp ring: a form of local-ized scalp injury associated with caput succedaneum. Pediatr Dermatol 1984; 2 : 52 – 4.

 

Die Diagnosequizze werden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom 
"Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft" © Deutsche Dermatologische Gesellschaft