Abszedierte Mycobacterium-fortuitum-Infektion im Gesicht nach Eigenfettinjektion

Nadia Ninosu (1),  Roger Vogelmann (2), Cyrill Géraud (1, 3, 4), Victor Olsavszky (1)

1) Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, und Exzellenzzentrum für Dermatologie, Mannheim
2) II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim
3) Sektion Klinische und Molekulare Dermatologie, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim
4) European Center for Angioscience, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim

KRANKENGESCHICHTE
Eine 39-jährige Patientin stellte sich vier Wochen nach einer Eigenfettinjektion in unserer Ambulanz mit mehreren entzündeten knotigen Läsionen im Gesicht vor (Abbildung 1). Die Knoten begannen als langsam zunehmende Schwellung und Rötung der Haut, begleitet von einem Brennen. Die Läsionen waren schmerzhaft, insbesondere bei Palpation, die Patientin verneinte jedoch eine Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes oder Fieber. Klinisch zeigten sich suborbital beidseits und an den Wangen multiple erythematöse, subkutane, fluktuierende, feste Knötchen mit umgebendem Erythem. Bei Verdacht auf eine bakterielle Superinfektion und Abszesse wurde die Patientin stationär aufgenommen und mit Inzisionen, Drainagen und empirischmit Antibiotika, darunter intravenöses Cefuroxim und orales Clindamycin, behandelt. Da sich der Lokalbefund nach Entlassung verschlechterte, wurde sie erneut eingewiesen und mit Piperacillin/Tazobactam behandelt.

 

DIAGNOSTIK
Das Blutbild und die Bakterienkulturen waren unauffällig. Aufgrund des fehlenden Ansprechens auf Antibiotika wurde ein Stanzbiopsat entnommen, das granulomatöse, diffuse Infiltrate in der tiefen Dermis und im subkutanen Fettgewebe zeigte. Neben Lymphozyten fanden sich vermehrt epitheloide, teilweise schaumige Histiozyten und vielkernige Riesenzellen (Abbildung 2). Es wurde polarisationsoptisch kein doppelbrechendes Fremdmaterial nachgewiesen. In der PAS-, Ziehl-Neelsen- und Fite-Färbung konnten weder Pilze noch Mykobakterien nachgewiesen werden.

 

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