DMEA 2025 in Berlin: Ein Kann für Dermatologinnen und Dermatologen

So komplex wie das deutsche Gesundheitssystem in seiner digitalen Ausgestaltung ist, so komplex präsentierte sich auch die Messe. Die Vielzahl an IT-Lösungen machte eine Orientierung nicht gerade einfach. Auch die Anordnung der Messestände erforderte ein gewisses Maß an Interpretation – weder nach Anwendenden (Patientin oder Arzt), noch nach Setting (ambulant, stationär) oder gar Fachrichtung geordnet, wirkte sie bisweilen chaotisch. Zum Glück gab es geführte Touren – vorausgesetzt, man hatte sich vorher angemeldet. 

Neue Stadt, anderes Setting – und doch viele bekannte Gesichter. Zwischen EHR-Lösungen und KI-Brillen traf man auch den einen oder anderen dermatologisch-affinen Digitalfan. Zum Beispiel Jan Elsner von Skinuvita. Sein Tipp: Termine machen! „Dann kann man – ganz wie bei einem Klassentreffen – gezielt sprechen und sich gut vernetzen.“ 

Digitalisierung in der Dermatologie: greifbar auf der DMEA 

Auch für unser Fach spielt Digitalisierung eine immer größere Rolle: von telemedizinischen Konsultationen über digitale Bildverarbeitung bis hin zu KI-gestützten Diagnosetools. Die DMEA bot dabei auch unserem Fachgebiet Gelegenheit, sich über neue Technologien zu informieren, die den Praxisalltag erleichtern und die Versorgung verbessern. 

Ein spannendes Beispiel: Twinskin.care, ein Startup aus Belgien, das die Wundversorgung revolutionieren möchte. Mithilfe einer App und spezieller Kalibrierungssticker wird eine Wunde fotografiert, digitalisiert und dreidimensional dargestellt – zur interdisziplinären Nachsorge. Natürlich unter Berücksichtigung des Datenschutzes. 

Datenschutz: Dauerbrenner und Diskussionspunkt 

Apropos Datenschutz: Kaum ein Thema spaltete so sehr wie die DSGVO. Zwar steht das Patientenwohl immer im Vordergrund – doch ist es wirklich sinnvoll, wenn Patientinnen ihre Befunde vor der ärztlichen Besprechung erhalten? Auch in der Dermatologie passiert es, dass Patienten histologische oder Laborbefunde per Post erhalten und damit bereits „vorgeprägt“ in die Sprechstunde kommen. 

Ein Thema, dem sich u. a. die Labormediziner Dr. Fabian Lobmeyer und Dr. Nathalie Winkler auf der Messe widmeten. Ihr Ziel: die Schnittstellenproblematik im Gesundheitswesen überwinden. „Patienten  haben ein Recht auf ihre Daten“, so Fabian. Gleichzeitig betont er – auch in seiner Funktion beim BJÄ – dass es ärztlicher Begleitung bedarf, um Befunde richtig einzuordnen und Unsicherheiten vorzubeugen. Dr. Google ist dafür jedenfalls keine Lösung. 

Fehlende Perspektiven: Wo bleiben Ärztinnen und Patienten? 

Ein Punkt, der sich wie ein roter Faden durchzog: Die zwei wichtigsten Anwendergruppen – Ärztinnen und Patienten – waren auf der Messe nur bedingt vertreten. Dabei sollten gerade sie von Anfang an in die Entwicklung digitaler Lösungen eingebunden sein. 

Auch wenn die DMEA ursprünglich vom Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) initiiert wurde, öffnet sie sich zunehmend einem breiteren Fachpublikum und lädt mit interaktiven Sessions zum Mitdenken ein. Bleibt zu hoffen, dass auch die Politik den notwendigen Gestaltungswillen aufbringt, um Insellösungen zu vermeiden und echte digitale Strukturen zu schaffen. 

Fazit zur DMEA 2025: 

Innovative Technologien, inspirierende Vorträge, reichlich Networking und viele Impulse – die DMEA ist ein zentraler Treffpunkt für alle, die die digitale Transformation des Gesundheitswesens aktiv mitgestalten wollen. Dazu gehören selbstverständlich auch wir Dermatologen. Wer den Anschluss nicht verpassen will, sollte sich die DMEA fest im Kalender markieren – für 2026 und darüber hinaus. 

www.dmea.de 

twinskin.care