Eine Patientin mit einer zurückweichenden Haarlinie

Katrin Daniela Platzer (1), Susanne Annette Steimle-Grauer (1), Tilo Biedermann (1), Christian Posch (1,2)

(1) Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Fakultät für Medizin, Technische Universität München, Deutschland
(2) Medizinische Fakultät, Sigmund Freud Universität, Wien, Österreich

Anamnese
Eine 74-jährige mitteleuropäische Frau stellte sich in unserer Klinik mit chronischem Haarverlust und einem schleichenden Zurückweichen der frontalen Haarlinie vor. Die Symptome waren seit zwei Jahren langsam progredient. Als Vorerkrankung war bei der Patientin eine arterielle Hypertonie bekannt, welche seit mehreren Jahren mit Bisoprolol behandelt wurde. Der Allgemeinzustand der Patientin war gut, ihre Beschwerden waren vorrangig kosmetischer Natur. Sie gab rezidivierenden Juckreiz am Kopf, aber keine Schmerzen oder Haarverlust an anderen Körperstellen an.

Klinischer Befund
Am Kapillitium fiel ein symmetrischer, frontaler Haarverlust auf. Die betroffene Haut im Bereich der frontalen Haarlinie imponierte glänzend und wachsartig verändert (Abbildung 1a). Die genaue Untersuchung der restlichen Kopfhaut zeigte zusätzlich ausgedehnte Hämatom-artige Hautveränderungen mit ausgedehnten Erythemen und großflächigen, krustigen Narben. Diese Hautveränderungen waren vollständig von den Haaren bedeckt (Abbildung 1b). Die Patientin selbst hatte sie bislang nicht bemerkt. In einer entnommenen Hautprobe aus einem erythematösen Areal zeigte sich ein infiltrierendes und disseziierendes Gefäßmuster mit endothelialen Kernatypen sowie immer wieder Mitosen. Des Weiteren stellten sich frei flottierende, atypische Endothelzellverbände dar. Immunhistochemisch fand sich eine deutliche Positivität der Tumorzellen für CD34, CD31 sowie ausgeprägt Podoplanin (Abbildung 2a–d). Bildgebende Verfahren einschließlich einer PET-CT zeigten keine zusätzlichen Organbeteiligungen.

 

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