Infiltrierte erythematöse Plaques im Lendenbereich
17. November 2021
Andrea Saggini, Regina Fink-Puches, Lorenzo Cerroni
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Medizinische Universität Graz, Österreich
Anamnese und klinischer Befund
Eine 54-jährige Frau stellte sich mit zwei großen, unilateralen, aneinander angrenzenden infiltrierten Läsionen auf ihrem Rücken vor. Sie gab an, dass die Hautveränderungen seit einigen Monaten bestünden und sich allmählich vergrößerten. Bei der Untersuchung der Haut fanden sich zwei erythematöse Plaques, von denen die größere einen Durchmesser von 15 cm hatte und entlang der Langer-Linien im rechten Lendenbereich verlief (Abbildung 1). Die Läsionen waren unscharf begrenzt, im Zentrum der kleineren Läsion zeigte sich ein blasseres Areal. Die Differenzialdiagnosen umfassten häufige Ursachen für figurative Erytheme wie tumider Lupus erythematodes, granulomatöse Dermatitis (Sarkoidose, Lepra und interstitielles granulomatöses Ekzem), Erythema migrans, frühe Morphea und Urtikaria-Vaskulitis. Die Patientin konnte sich an kein auslösendes Ereignis oder Trauma in diesem Bereich erinnern. Ihre medizinische Vorgeschichte war unauffällig und die Patientin berichtete über keine weiteren Beschwerden.
Histologischer Befund
Die Histologie einer 4-mm-Biopsieprobe wies ein dichtes, multinoduläres lymphatisches Infiltrat auf, welches sich über die gesamte Tiefe der Dermis bis zur oberflächlichen Subkutis erstreckte und den subkutanen Gefäßstrukturen folgte (Abbildung 2a). Es waren einige Keimzentren mit hoher mitotischer Aktivität und zahlreiche Sternhimmelzellen (tingible body macrophages) zu sehen (Abbildung 2b). Die Keimzentren waren von einer schmalen Mantelzone umgeben und zeigten eine Tendenz zur Konfluenz. Es wurden auch Plasmazellnester gefunden. Die Immunhistochemie zeigte, dass das lymphoide Infiltrat überwiegend aus CD20+ B-Zellen bestand, aber eine signifikante Anzahl von Lymphozyten (ca. 35 %) auch CD3 exprimierte. Diese fanden sich meist in den interfollikulären Bereichen, wobei sich einzelne T-Zellen auch in den Keimzentren befanden. Die Lymphfollikel bestanden aus einem gut erhaltenen Netzwerk CD21-positiver follikulärer dendritischer Zellen. Die follikulären CD20+ B-Zellen wiesen einen BCL6+, BCL2– Phänotyp mit einem hohen Proliferationsindex auf, der mit Ki-67-Färbung bestimmt wurde (Abbildung 2c, d). Die Plasmazellen exprimierten polyklonale Immunglobulin- Leichtketten (mRNA-in-Situ-Hybridisierung).