Verruköse kutane und ösophageale Papeln, hyperpigmentiert

Beate Muehe*, Andreas Epple*, Alexander Enk, Holger A. Haenssle

Hautklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Ruprecht-Karls-University Heidelberg, Deutschland
*Die ersten beiden Autoren haben in gleichem Maße zu der vorliegenden Arbeit beigetragen.

Anamnese
Ein 75-jähriger Patient wurde wegen generalisierter warzen-ähnlicher Hautläsionen, die auch die Mund- und die Ösophagusschleimhaut betrafen, vorstellig. Die kutanen Läsionen hatten sich während der vorangegangenen 14 Wochen entwickelt und juckten stark. Darüber hinaus berichtete der Patient über die Entwicklung einer palmaren Hyperkeratose, einen Gewichtsverlust von 15 kg in den vorangegangenen sechs Wochen und nächtliche Schweißausbrüche. Seine frühere Krankengeschichte war unauffällig, insbesondere im Hinblick auf Endokrinopathien und dermatologische Erkrankungen.

Klinische Merkmale
Am gesamten Integument zeigten sich multiple warzenähnliche Läsionen, die im Mundbereich (Abbildung 1a) sowie auf beiden Hand- und Fußrücken (Abbildung 1b) am deutlichsten ausgeprägt waren. Des Weiteren ergab die Gastroskopie disseminierte weiße Papeln, die diffus über die Ösophagusschleimhaut verstreut lagen (Abbildung 1c). In den größeren Hautfalten (Achselhöhlen, inguinaler und anogenitaler Bereich) fanden sich bräunliche Hyperpigmentierungen, samtige Hautverdickungen und ein vergröbertes Hautbild Verruköse kutane und ösophageale Papeln, hyperpigmentierte Beugezonen und samtige palmare Hyperkeratose Verrucous cutaneous and esophageal papules, hyperpigmented flexural skin,  and velvety palmar hyperkeratosis (Abbildungen 1d, e). Bei der näheren Untersuchung der Handflächen waren samtig-weiße hyperkeratotische Verdickungen entlang der Handlinien (Kutteln ähnlich) erkennbar (Abbildung 1f).

Histologie
Von den warzenähnlichen Läsionen wurden mehrere Hautbiopsien genommen. Bei der histopathologischen Beurteilung einer repräsentativen Läsion aus der Achselfalte zeigten sich eine Hyperkeratose, Akanthose und dermale Papillomatose (Abbildung 2). Die Polymerasekettenreaktion (PCR) ergab keine Hinweise auf eine Infektion mit humanem Papillomvirus (HPV).

Weitere Abklärung
Der Serumspiegel der Neuronen-spezifische Enolase (NSE: 22,6 μg/l, [Normalbereich: < 17 μg/l]) und des Cytokeratin-Fragments 21-1 (CYFRA 21-1: 5,6 μg/l [Normalbereich: < 3,6 μg/l]) waren erhöht. Ein CT-Scan des Brustraums zeigte einen großen Tumor, der den linken Lungenflügel infiltrierte und bis in die Pleura hineinreichte. Anhand der zur pathologischen Untersuchung eingesandten Biopsieproben wurde ein invasives pulmonales Adenokarzinom diagnostiziert.

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