Ein nicht heilender Herpes zoster ophthalmicus

Marlies Wruhs 1, Robert Feldmann 1, Dina Muin 2, Alexander Stella 1 ,Rupert Florian 1, Andreas Steiner 1

(1) Dermatologische Abteilung Krankenhaus Hietzing , Wien
(2) Radiologische Abteilung Hanusch Krankenhaus , Wien

Anamnese
Eine 75-jährige Patientin wurde wegen einer bis dato unbehandelten, nicht heilenden, seit zirka sechs Wochen bestehenden Ulzeration frontal links vorstellig. An Vorerkrankungen ließen sich ein Diabetes mellitus Typ II und eine arterielle Hypertonie erheben.


Klinischer Status
Frontal links, dem Dermatom V/1 entsprechend, fand sich eine flächige, scharf begrenzte, teils fibrinös, teils nekrotisch belegte Ulzeration (Abbildung 1 ). Die Patientin klagte in diesem Bereich über starken Juckreiz mit kompulsiven Kratzepisoden. Der restliche Hautstatus war unauffällig.


Histologie
Die histologische Untersuchung einer Probeexzision vom Ulkusrand zeigte eine pseudoepitheliomatöse Hyperplasie mit vereinzelt mehrkernigen Riesenzellen und dermal ein entzündliches vorwiegend lymphozytäres Infiltrat.


Weitere Befunde und Verlauf
Der PCR-Wundabstrich auf Varizella-zoster-Virus-DNA war positiv, womit die Diagnose eines Herpes zoster ophthalmicus bestätigt werden konnte. Bei der augenfachärztlichen Begutachtung fand sich keine okuläre Mitbeteiligung. Trotz intravenöser Behandlung mit Aciclovir über 10 Tage zeigte die Ulzeration keinerlei Heilungstendenz. Aufgrund dieser Tatsache sowie der Parästhesien wurde ein Schädel-MRT durchgeführt. Dabei zeigte sich am linken Nervus trigeminus eine scharf begrenzte, 9 × 6 mm große Raumforderung (Abbildung 2 ). Letztere entsprach radiologisch einem Neurinom oder Meningeom.

 

 

 

>> zur Diagnose

Abbildung 2: Kontrastmittel speichernde Raumforderung am linken Nervus trigeminus, mit Pfeil markiert.