Diagnose

Diagnose:

Gardner-Diamond Syndrome

Psychogene Purpura (PP) oder Gardner-Diamond-Syndrom (GDS) ist ein seltenes klinisches Syndrom, das durch das spontane Auftreten von Petechien oder Ekchymosen gekennzeichnet ist [1]. Die Krankheit wird manchmal auch als schmerzhaftes Ekchymose-Syndrom, Bluterguss-Syndrom oder schmerzhaftes Bluterguss-Syndrom bezeichnet [2] und
wurde erstmals von Gardner und Diamond im Jahr 1955 beschrieben [3]. Seitdem wurden mehrere ähnliche Patienten beschrieben. Sie konnten jedoch erst 1989 richtig diagnostiziert wurden, als Ratnoff et al. [4] eine Studie über 71 Patienten mit ähnlichen Symptomen veröffentlichten und den Begriff „psychogene Purpura“ einführten [4]. Die Pathogenese dieses Syndroms ist nicht gut verstanden. Gegenwärtig gehen die Autoren davon aus, dass die Symptome aufgrund einer physikalischen Irritation auftreten [2]. Die Hautveränderungen sind Artefakte, die von Patienten mit psychologischen und/oder psychiatrischen Problemen hervorgerufen werden. Einige Autoren stellten jedoch die Theorie auf, dass die Freisetzung von Kininen im Nervensystem als Reaktion auf emotionale Reize, eine abnorme Komplementaktivierung, Thrombozytendefekte oder Anomalien der Erythrozytenmembran für den Ausbruch der Läsionen verantwortlich sein könnten [4–7]. Außerdem wurde früher angenommen, dass die Läsionen aufgrund einer Sensibilisierung gegen Erythrozyten entstanden sind [2]. Einer der ersten beschriebenen diagnostischen Tests war die intradermale Injektion von 0,1 ml gewaschenen autologen Erythrozyten. Das Ergebnis war positiv, wenn sich an der Injektionsstelle eine gut definierte erythematöse Makulae bildete [8]. Die tatsächliche Prävalenz dieser Erkrankung ist schwer abzuschätzen, da die verfügbare Literatur nur aus Fallberichten und zwei größeren Fallserien besteht [4, 9]. Das Syndrom betrifft in der Regel vornehmlich junge Frauen (im Alter zwischen 20 und 30 Jahren) [9, 10], aber auch Männer und Kinder mit GDS wurden beschrieben [10, 11]. Häufig gehen den Hautveränderungen prodromale Empfindungen an der Stelle der Läsion voraus, darunter Schmerzen, Brennen, Jucken oder Stechen [9]. Systemische Symptome vor dem Auftreten der Läsionen wurden ebenfalls beschrieben, wobei Kopfschmerzen und Myalgien am häufigsten sind [9, 10]. Ähnliche Symptome wurden auch bei unserer Patientin beobachtet. Die Läsionen des GDS variieren in Größe und Lokalisation. Meistens treten die Läsionen an den unteren Extremitäten auf, obwohl auch Läsionen am Rumpf und im Gesicht häufig beschrieben werden [9, 10]. Um das Auftreten von Läsionen zu vermeiden, ist es wichtig, den potenziell auslösenden Faktor zu identifizieren. Nach Sridharan et al. [9] ist die häufigste Ursache für spontane Petechien oder Ekchymosen eine kürzlich durchgeführte Operation (32 % der Fälle) oder ein Trauma (29 %). Bei fast einem Viertel der Patienten können jedoch, wie bei unserer Patientin, emotionale Ereignisse wie psychischer Stress der Auslöser sein. Es ist wichtig, den psychiatrischen Hintergrund dieser Störung zu betonen. Obwohl Menschen mit diagnostiziertem GDS ansonsten gesund zu sein scheinen, sind psychiatrische Störungen häufig. In diesem Zusammenhang beschreiben die Autoren Depressionen (bis zu 56 %), Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen [9, 10]. Die Diagnose von GDS ist rein klinisch, da sie weder durch Labor- noch durch histopathologische Tests/Untersuchungen bestätigt werden kann. Für eine genaue Diagnose und die weitere Behandlung sind psychiatrische und psychologische Untersuchungen erforderlich [10, 12]. Bei der Behandlung von GDS wurde eine Vielzahl von Medikamenten eingesetzt, darunter Kortikosteroide, Antihistaminika und Immunsuppressiva, die jedoch nicht zufriedenstellend wirkten. Wegen des Zusammenhangs von GDS mit psychologischen und/oder psychiatrischen Problemen sollte die systemische Behandlung auf selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) oder trizyklischen Antidepressiva basieren. Diese Therapieschemata haben die beste Wirksamkeit gezeigt [10] und könnten künftige Rückfälle verhindern, auch nach Absetzen der Medikamente [13]. Es ist auch wichtig, die Patienten an eine psychologische Beratung oder Therapie zu verweisen, da dies bei der Behandlung des GDS hilfreich sein kann [11]. Unsere Patientin wurde erfolgreich mit 10 mg Fluoxetin täglich, Psychotherapie und psychologischer Betreuung behandelt. Ähnliche Fälle sind in Tabelle 1 aufgeführt.

Interessenkonflikt
Keiner.

Literatur
1 Ratnoff OD. The psychogenic purpuras: a review of autoerythrocyte sensitization, autosensitization to DNA, “hysterical” and factitial bleeding, and the religious stigmata. Semin Hematol 1980; 17(3): 192–213.
2 Harth W, Taube KM, Gieler U. Facticious disorders in dermatology. J Dtsch Dermatol Ges 2010; 8(5): 361–72; quiz 73.
3 Gardner FH, Diamond LK. Autoerythrocyte sensitization; a form of purpura producing painful bruising following autosensitization to red blood cells in certain women. Blood 1955; 10(7): 675–90.
4 Ratnoff OD. Psychogenic purpura (autoerythrocyte sensitization): an unsolved dilemma. Am J Med 1989; 87(3N): 16N–21N.
5 Merlen JF. [Ecchymotic patches of the fingers and Gardner-Diamond vascular purpura]. Phlebologie 1987; 40(2): 473–87.
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7 Whitlock FA. Psychophysiological Aspects of skin disease. [Place of publication not identified]: Saunders; 1977.
8 Tainwala RR, Phiske M, Raghuwanshi A et al. Perplexing purpura in two females: Rare case of autoerythrocyte sensitization syndrome. Indian Dermatol Online J 2013; 4(4): 305–8.
9 Sridharan M, Ali U, Hook CC et al. The Mayo Clinic experience with psychogenic purpura (Gardner-Diamond syndrome). Am J Med Sci 2019; 357(5): 411–20.
10 Block ME, Sitenga JL, Lehrer M, Silberstein PT. Gardner-Diamond syndrome: a systematic review of treatment options for a rare psychodermatological disorder. Int J Dermatol 2019; 58(7): 782–7.
11 Jafferany M, Bhattacharya G. Psychogenic purpura (Gardner-Diamond syndrome). Prim Care Companion CNS Disord 2015; 17(1).
12 Gieler U, Gieler T, Peters EMJ, Linder D. Skin and Psychosomatics – Psychodermatology today. J Dtsch Dermatol Ges 2020; 18(11): 1280–98.
13 Celik-Goksoy S, Kilincaslan A, Kaya I. Psychogenic purpura successfully treated with antidepressant therapy. Turk J Haematol 2017; 34(3): 274–5.
14 Silny W, Marciniak A, Czarnecka-Operacz M et al. Gardner-Diamond syndrome. Int J Dermatol 2010; 49(10): 1178–81.
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18 Kara T, Topkarci Z, Gordu Z, Akaltun I. Gardner-Diamond syndrome in an adolescent with suicidal ideation: A case report. J Psychiatr Pract 2019; 25(1): 54–7.
19 Akoglu G, Bulut M, Esme P, Akoglu H. Psychogenic purpura (Gardner-Diamond syndrome) in a hemodialysis patient. Dermatol Ther 2021; 34(2): e14789.
20 Vivekanandh K, Dash G, Mohanty P. Gardner diamond syndrome: A psychogenic purpura. Indian Dermatol Online J 2017; 8(6): 521–2.

Die Diagnosequizze werden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom 
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